Fahrzeugtüren dämmen / isolieren

Feiertag?
  • Grundsätzlich stellt sich die Frage was man sich vom Dämmen/Isolieren am Führerhaus erhofft. Eine bessere Klangqualität und Geräuschreduzieren lässt sich mit unterdrücken der Dröhnfrequenzen sicherlich gut erreichen, ob Kälte deutlich besser draußen gehalten werden kann mag ich nicht beurteilen.Daher auch die Frage nach der Materialauswahl. Um Dröhnfrequenzen zu eliminieren sollten etwa 40 % der Fläche mit Alubutyl beklebt werden. Armaflex erfüllt diese Aufgabe bei ganzflächiger Verklebung auch ganz gut, dient aber eher zur Kälteisoliering.


    Ich habe daher auch mit Gedanken an das Gewicht für eine Kombination entschieden und insgesamt etwa je 1m² Armaflex von 9 und 16 mm und etwa 0,5 m² Alubutyl verbaut.


    Zur Arbeit Vermutlich hat sich jeder bereits ein Video zur Demontage der Türverkleidung angesehen Trotzdem ist es gut zu wissen, wo etwa Verkleidungsclipse sind.
    Benötigtes Werkzeug15er, 17er Torx, Kreutzschlitz-, kleiner Schlitzschraubendreher, 7erNuss (zum Ausdrücken der Verkleidungsclipse) Montagehebel, scharfes Messer und ganz viel Geduld


    Knackpunkt 1, die Bedienung der Fensterheber sitzt sehr stramm.Zunächst seitlich mittig anheben und dann von hinten hochhebeln. Die Klammer gibt irgendwann nach.
    Knackpunkt 2, die Eckkappen auf der ArmlehneDiese hat vier Nasen die alle nach unten zeigen. Es hilft etwas die Remisenverdunkelung ganz oben an der Ecke (hinter der Kappe) zu lösen.Ich habe die Eckkappen zunächst hinten (zum Türschloss) nach oben ausgehebelt und die vorderen so gut es geht hoch gehebelt. Eine Nase geht noch relativ gut, die unter der Remise habe ich durch hin und her drehen abgescheert. Das ist vermutlich die einfachste Möglichkeit. Bei der zweiten Türe habe ich diese heraus gehebelt bekommen und trotz kürzen der Nasen hinterher kaum wieder eingesetzt bekommen.


    Jetzt ist noch der geeignete Zeitpunkt alles abzubrechen, aber das war fast der schwierigste Part.
    Die Abdeckungen hinter dem Türöffner und auf dem Lautsprecher gehen leicht abzuziehen. Jetzt kann der Lautsprecher abgeschraubt werden. Der Kabelanschluss saß an meinem Fahrzeug so stramm, dass ich nach langem fummeln das Kabel abgepitscht habe. Später habe ich mit roher Gewalt es doch noch geschafft den Stecker abzuziehen, es geht also doch runter.
    Nun die Schrauben um die untere Türablage abschrauben und diese abnehmen.
    Nachdem alle restlichen Schrauben der rausgedreht sind sitzt die Armlehne nur noch lose auf zwei Nippel. Einer ist oben in der Ecke auf der Schlosssseite und lässt sich mit etwas anhebeln und ziehen Richtung Schloss von der Lehne lösen. Der Zweite sitzt etwas tiefer und geht genauso ab. Steckengebliebene Verkleidungsclipse können mit 7er Nuss leicht von innen herausgedrückt werden. Die Lehne klemmt nun noch etwas auf der Halterung im Bereich der Türentriegelung und lässt sich nach oben abheben. Die Armlehne hochkant drehen und am oberen Türrahmen anbinden.
    Die Verkleidung nach gleichem Prinzip abziehen. Lage der Clips siehe Foto
    Jetzt kann die Dampfsperre ab. Ich wollte diese wieder verwenden und habe sie von unten vorsichtig abgeknibbelt und oben an die hängende Armlehne geklebt.


    Nachdem das blanke Blech etwas gereinigt ist (habe mit verdünnten Isopropanol abgewischt) kann endlich mit der eigentlichen Arbeit begonnen werden
    Ich habe zunächst Alubutyl an strategischen Punkten verklebt um den Schwingungen im Blech effektiv entgegen zu wirken. Man könnte dies natürlich so großflächig wie möglich verkleben, aber ich wollte gleichzeitig auch auf das Gewicht achten. Wichtig ist, dass es flächig, ohne Lufteinschlüsse aufliegt und am besten mit einem Tapetenroller angepresst wird.
    Dann habe ich im oberen Bereich 9mm dickes Armaflex soweit es erreichbar ist verklebt. Wegen der Freigängigkeit der Scheibe kann hier kaum mehr als 10mm aufgetragen werden. (Freigängigkeit vor Rückbau kontrollieren)Im unteren Bereich habe ich 16 mm dickes Armaflex verklebt. Da es nicht gelingt die Fläche jeweils in einem Stück blasenfrei zu verkleben habe ich es jeweils in drei Stücken senkrecht aneinander gemacht. Der Gedanke war dabei auch das anfallendes Schwitzwasser leichter herunterfließen kann. Deshalb habe ich auch zu den Rändern ein paar mm und über den Abläufen großzügig frei gelassen. Da Armaflex recht weich und formbar ist hoffe ich mit kräftigen andrücken und rollen niemals sehen werde, ob es doch zu Lufteinschlüssen kam (Korrosion)


    Nun kann alles wieder zurück gebaut werden. Erst kontrollieren, ob man alle Verkleidungsclipse herausgedrückt und in die Verkleidungen gesteckt hat (den obersten in der Ecke habe ich auch nicht erreichen können) und ob es irgendwo einen Grat von der Demontage gibt Die Dampfsperre habe ich lediglich wieder kräftig angedrückt. Dann an die Verkleidungsplatte an zwei, drei Stellen (wo es sich am Blech auflegen kann) 9mm Armaflex geklebt und dann aufgeclipst. Die Armlehne zunächst grob in Position gebracht und auf den noch steckenden Clip mit etwas biegen aufgeschoben, eingeclipst und festgeschraubt. Lautsprecher einbauen. Den Fensterheber anklemmen und ausprobieren, einsetzen und die Eckkappe wieder einsetzten (hier hatte ich die Nasen gekürzt).


    Der erste Eindruck an Veränderung ist schon enorm, was das Klirren der LS und das nach Außen übertragende Scheppern betrifft. Natürlich klingt auch die Tür viel satter, wenn sie geschlossen wird.


    Es lässt sich nicht leugnen, es ist etwas Fummelei, dauert je Seite gut 3 Std oder eben auch länger.


    Zum Foto mit gelben Punkten, hier ist Alubutyl Rückseitig verklebt

  • Was ein Antrieb mit war, den Verkleidumgsabbau überhaupt anzugehen war die Montage von Prick Stop, welcher schon lange auf den Einbau wartete

    Gruß Marco


    seid 4/2021 V65GE on Tour edition, 140 PS, 100W Solar, Thule Fahrradlifter manuell

  • Hallo Marco,
    sehr gute Erklärung der einzelnen Schritte.


    Ich habe das alles vor 3 Jahren bereits gemacht. Armaflex zur Isolierung und Butylmasse gegen das Dröhnen durch die Lautsprecher. Allerdings dringt auch viel weniger Fahrgeräusch ins Fahrerhaus.


    Ich hatte das aus verschiedenen Gründen gemacht. Hauptsächlich aber, weil wir auch im Winter fahren und das Fahrerhaus an jeder Ecke Kältebrücken aufweist.


    Zusätzlich zu den isolierten Türen, haben wir auch die B-Säule innen komplett mit Armaflex beklebt.


    Das Ergebnis ist in vielfacher Sicht ein absoluter Mehrwert. Zusammen mit den Kantop Verkleidungen ist es im Fahrerhaus extrem leise und im Winter gibt es keine kalten Bereiche mehr. Selbst bei 16 Grad unter Null ist es in dem Fahrerhaus „muckelig“ warm.


    Gruß
    Olaf

    1985 - VW T2 "Bulli"
    1991 - CI Autohome MK III auf FORD Transit "Free Willy"
    1997 - IVECO TurboDaily Kasten hoch/lang "Le Petit Prince"
    2006 - Hobby 700 FMC auf Ducato 230 / 2,8JTD "Frodo"
    2017 - Hobby Toskana Exclusive 750 H FLC/ 3.0 Multijet "Frodo II"


    Einmal Womo Sapiens immer Womo Sapiens

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