
Dekorverwüstung selbst gemacht
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Die Erfahrungen, die ich bei diesem Projekt sammle, werde ich mal ganz bescheiden hier als Tipps posten, wohl wissend, dass die alten Hasen und Häsinnen hier das meiste schon kennen.
Fangen wir mal beim Zerstören an: Ich hatte ursprünglich geplant, die alten Dekore zu entfernen. Probiert habe ich das am Garagentor des Wohnmobils. Fazit: die alte Folie ließ sich noch einigermaßen gut entfernen unter Zuhilfenahme eines Föhns und eines Ceranfeldschabers. So weit, so gut, sehr fummelig und zeitaufwendig, aber machbar. ABER! Die Originalfolie ist superdünn und der superklebrige Kleber bleibt auf der Karosserie.
Und das Entfernen dieser Kleberrückstände ist eine absolute Strafarbeit. Das Verwenden des Föhns ist hier kontraproduktiv, die Wärme macht den Kleber nur noch zäher und klebriger.
Ich habe für das kleine Stück an der Garage zwei Tage gebraucht und musste dabei einiges ausprobieren. Spiritus ist zu schwach, könnt ihr vergessen. Nitroverdünnung ist zu stark, der Grundlack löst sich. Ich habe es auch mit Klebeband versucht, manchmal lassen sich ja Rückstände durch überkleben und beherztes Abreißen entfernen. Bringt hier aber auch nix.
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Funktioniert hat letztendlich Waschbenzin und ganz viel Rubbeln. Und man muss sehr viele Lappen benutzen, da sie schnell mit gelöstem Kleber verschmiert sind. Deshalb auch die zwei Tage
Für den ganzen Rest des Fahrzeugs ist dieser Aufwand zu groß. Ich werde deshalb die Original Folie reinigen, entfetten und überkleben. Sollte kein Problem sein, die Folie ist ja wie gesagt sehr dünn.
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Moin, ich muss dir sagen das ich doch ein wenig Mitleid mit dir habe, ich habe nur ein wenig Aufkleber/Dekor austauschen müssen/ wollen, habe mir entsprechende Folie bei Klebefisch bestellt, nur mal wieder was zum meckern über Hobby , ich habe mal nach der Farbnummer nachgefragt und als Antwort silber metallic bekommen, das wusste ich auch schon vorher. Also habe ich anhand eines Farbfächers eine ungefähre Farbe gefunden, das ankleben sollte ganz einfach sein und ich nehme es vorab, endete in einer Katastrophe, allein die Vorarbeiten nervenaufreibend. Das nächste mal lass ich das einen Folierer machen , manche Sachen kann man einfach nicht.
Gruß Erich
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Und das Entfernen dieser Kleberrückstände ist eine absolute Strafarbeit.
Hallo Steuermann
Die Entfernung von Dekorfolien und Kleberesten ist unter Campern ein häufig diskutiertes Thema. Eine bewährte Methode, die oft empfohlen wird, ist die Verwendung eines Folienradierers. Dieses spezielle Werkzeug ermöglicht eine gründliche Entfernung der Folie, ohne die darunterliegende Oberfläche zu beschädigen.
Für die verbleibenden Klebereste wird ein mit Universalverdünnung – beispielsweise Presto Nitro-Universalverdünnung – angefeuchtetes Baumwolltuch empfohlen. Durch sanftes, kreisförmiges Reiben lassen sich selbst hartnäckige Rückstände effektiv lösen, ohne die Oberfläche anzugreifen. Zum Abschluss sollte die Fläche sorgfältig poliert werden, um ein makelloses und rückstandsfreies Ergebnis zu erzielen.
Gruß Erich
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Moin, zusammen und danke für die Tipps. Einen Folienradierer, den man in einem Akkuschrauber nutzt, habe ich ausprobiert. Funktioniert aber offensichtlich nur bei relativ frischen Folien und Aufklebern.
Bei meinen alten, harten und brüchigen Folien tat sich so lange garnichts, bis durch Druck und Reibung die Folie qualmte und der Kleber schwarz wurde. Zudem wird dadurch die Grundierung thermisch geschädigt, von der Styrolisolierung in der Zwischenwand ganz zu schweigen. Kann ich also nicht empfehlen.
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Hallo Steuermann, sieht doch Top aus, wenn ich dir ein Foto von meinem kleinen Folien Projekt machen würde, nicht so gut wie deine Arbeit, eher unterirdisch, habe ich wieder entfernt, besser isses!
Gruß Erich
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Hallo, Erich, Erich und alle Nicht-Eriche,
Erstmal danke für das Lob, mal sehen, ob ich dem bei der weiteren Arbeit gerecht werden kann.
Zu der im obigen Bild verwendeten Folie: diese stammt aus der Bucht von dem Anbieter der-Folien-Shop.de. Der Farbton nennt sich blau metallic matt 2D, der Quadratmeter Preis ist mit knapp 10 Euro überaus günstig, die Qualität aber trotzdem okay. Ließ sich auch gut verarbeiten. Die Folie hat schon die Luftkanaltechnik im Kleber. Blasen lassen sich wirklich viel besser ausstreichen als früher, man muss kaum noch Löcher mit der Nadel pieksen
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Wir haben uns nach der Probefolierung gegen diesen Farbton entschieden, er war uns etwas zu knallig. Und das bringt mich zu meinem nächsten Tipp:
Die meisten Hersteller bieten an, zunächst kleine Musterstücke zu kaufen, damit man die mal ans Wunschobjekt anhalten kann. Die Muster sind aber so klein, dass sich auf der großen Fläche eines Womos kein wirklicher Farb-Eindruck einstellt.
Ich empfehle daher, die kleinste Liefermenge von 1 x 1,52 Meter zu bestellen. Das ist zwar teurer als das Muster, kann aber bei Gefallen auf dem Fahrzeug bleiben, der Zuschnitt reicht für die Garage und 2 bis 3 Service Klappen.
Den Verschnitt nicht wegwerfen, dieser reicht noch für kleine Reparaturstellen und die kleinen Bögen der geschwungenen Seitendekore. Die Metallicfolien sind Isotrop gegossen, dass heißt, sie sehen aus jeder Blickrichtung gleich aus.
Das ist wichtig beim zuschneiden von Resten: Man kann diese auch um 90 oder 180 Grad gedreht ankleben, der optische Effekt bleibt gleich.
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Hallo Steuermann,
die Hobbywerke hatten die beste Absicht und wollten die farbliche Anpassung meines Vans optimieren. Dies geschah im Rahmen der Reparaturarbeiten an der Aufbautür – und das Ergebnis spricht für sich, das war Dekorverwüstung pur!
Man kann dir zur Erneuerung deines Dekors nur gratulieren– eine makellose Arbeit!
Gruß Erich
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Bevor es weitergeht, muss ich noch eine Korrektur anbringen: die Folie von Oracal heißt 970-196 nachtblau metallic matt. Matt ist wichtig, glänzend sieht am Womo nicht gut aus.
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In einem ersten Versuch habe ich das geschwungene Seitendekor nachgeklebt. Das ist schiefgegangen, wie man sieht:
Ich habe den originalen blauen Streifen überlappend überklebt und dann versucht, mit einer Klinge die Konturen nachzufahren. Mir fehlt allerdings das handwerkliche Geschick, hier freihändig sauber zu arbeiten. Michelangelo hätte das gekonnt, fährt aber kein Wohnmobil und wohnt nicht in der Nähe.
Mit einem Lineal kann man hier logischerweise auch nicht arbeiten.
Ich werde mir jetzt eine Rolle Butterbrotpapier besorgen, über das Motiv legen und nachzeichnen. Das übertrage ich dann auf die Folie auf dem Schneidetisch im Keller (Tischtennis Platte
)
Früher in der Schule nannte man das Abpausen, erinnert ihr euch?
Gruß
Steuermann
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Früher in der Schule nannte man das Abpausen, erinnert ihr euch?
Ach ja, das bewährte Abpausen – die elegante Verschmelzung von Fleiß und kreativem Schummeln!
Gruß Erich
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Kleines Projekt Update (konnte bei dem Schietwedder der letzten Tage nicht viel draußen machen):
Das Abpausen der geschwungenen Dekore übernimmt die beste Ehefrau von Allen, sie ist künstlerisch auch weitaus begabter als ich. Das muss man zugeben.
Dabei ganz wichtig als Tipp an Euch und als Warnung an mich selbst: man muss die ausgeschnittene Schablone seitenverkehrt auf die Trägerseite der Folie übertragen, damit es beim Aufkleben wieder „richtig rum“ ist.
Ich kann hören, wie Ihr Euch mit der Hand vor die Stirn klatscht
Aber mal unter uns Pastorentöchtern: wie viele Tapetenstücke, Teppichteile und Fliesen habt ihr schon heimlich entsorgen müssen, weil genau das passiert ist?
Will´s garnicht wissen…
Der Steuermann
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Weiter im Text. Ich muss meine schlechte Meinung über die Folienradierer ausradieren. Das funktioniert gut, wenn man neue Radierrollen nimmt und nicht eine, mit der schon Hans Moser versucht hat, die Etiketten vom Billigwein zu rubbeln.
Wenn man es richtig macht, sieht das Ergebnis so aus
Die Gummirollen nutzen sehr schnell ab. Das sollen sie auch. Netter Nebeneffekt: ist die schmale Rolle rundgenudelt, kann man damit auch wunderbar die räudig gewordenen Silikon Nähte (oder Sika Nähte) anfräsen und glätten
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Noch besser geht es, wenn man der Rolle einen Anfang bietet, also an der Folienkante oder einer Fehlstelle ansetzt.
Dann schält sich die Rolle ohne zu viel Wärme durch´s Geklebe und die Lackschicht bleibt erhalten.
Die stärker angegriffenen Altdekore auf der linken Fahrzeugseite werde ich also doch entfernen und nicht einfach überkleben. Und daraus resultiert ein nächster Tipp: man kann die Originaldekore überkleben, wenn diese gleichmäßig und glatt sind. Weisen diese jedoch Altersrisse auf, haftet die neue Folie nicht mehr so gut. Auch drückt sich dieses Krakelüremuster etwas durch und wird auf der neuen Oberfläche sichtbar.
Gruß
Steuermann
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Das funktioniert gut, wenn man neue Radierrollen nimmt und nicht eine, mit der schon Hans Moser versucht hat, die Etiketten vom Billigwein zu rubbeln.
Hallo Steuermann,
dein Schreibstil hat echten Witz!
Die Vorstellung, wie Hans Moser sich mit einer hoffnungslos erschöpften Radierrolle abmüht, um das Billigwein-Etikett zu entfernen – einfach herrlich! Man spürt förmlich die verzweifelten Versuche, die letzten Millimeter Kleber zu bezwingen.
Gruß Erich
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Hallo Steuermann!
Sehr vergnüglich, Deine Berichte hier zu lesen, hab mich köstlich amüsiert! Aber im Ernst: schade, dass ich das erst heute lese. Ich hätte Dir gerne geholfen oder zumindest evtl.wertvolle Tips geben können. Vielleicht hast Du meinen Bericht gelesen, denn ich habe unseren Toskana vor einiger Zeit auch ein neues Dekor gegönnt.
Der Vorbesitzer hatte wohl mal die Motorhaube und den ursprünglichen silbernen Kühlergrill in grau foliert. Das gefiel mir gar nicht. Als ich diese graue Folie dann entfernt habe, wusste ich auch warum:
Hobby verwendet scheinbar eine für Fahrzeugfolierungen völlig ungeeignete Folie, eine viel zu dünne und minderwertige Folie, die man normalerweise höchstens für Werbetafeln im Innenbereich benutzt. 😡 Ich habe knapp 5 Jahre in einem Fachbetrieb für Folientechnik, Werbung und Fahrzeugfolierungen gearbeitet und dort einiges gelernt. Natürlich bin ich kein Fachmann in dem Bereich, aber ich habe etwas an Erfahrungen gesammelt und auch schon einige Fahrzeuge in Eigenregie foliert. Und hier eben auch unser Wohnmobil, da die anthrazitfarbene Folie und die silberne Folie insbesondere an der Front komplett zerstört war!
Ich kann es nur zu gut nachvollziehen, wie sehr Du Dich abgemüht hast, diese dünne Folie zu entfernen! Der reinste Horror! Eigentlich kann man die nur maschinell entfernen. Ich habe sie dran gelassen und einfach überklebt. Zuerst hab ich es ausprobiert, um zu sehen, ob man dieses Krakelmuster in der neuen Folie sieht, zum Glück nicht! ich habe auch Orakal- Folie verwendet, in hellem blaumetallic. (Zusammen mit meiner besseren Hälfte lange beratschlagt, welche Farbe es werden sollte 🙈).
Das Dekor an den Seiten habe ich auch einfach überklebt. Im Grunde ist das natürlich Pfusch, aber das Ergebnis sieht natürlich in erster Linie nur der Fachmann, für meine Ansprüche reicht es allemal. Ich habe aber eine gewisse Übung damit, mit einem scharfen Cuttermesser die Konturen ziemlich genau nachzuschneiden, ohne die darunter liegende Oberfläche zu zerstören- zumindest weitestgehend.
Und wie Du schon sagst, keine Reste wegwerfen, ich habe den meisten Verschnitt noch verwendet. Die Folie ist schließlich sehr teuer.
Was aber grundlegend wichtig ist, genau wie beim Lackieren, ist die Vorarbeit, und hier insbesondere die Entfettung und Reinigung. Und dafür gibt es im Fachhandel die richtigen Reiniger (Avery Dennison Surface Cleaner, knapp 20€/ Flasche!), ebenso gibt es sehr gute Klebereste- Entferner, deren Name mir gerade nicht einfällt. Damit wird die Klebefläche eingesprüht, der Kleber wird weich, und mit einem Kunststoffrakel kann man den Kleber wunderbar von der Oberfläche „wegschieben“, und anschließend mit dem Avery- Reiniger gründlich reinigen. Ggf. mehrmals mit dem Kleberentferner vorgehen, gerade bei so altem Kleber. Ich habe das in der Firma tagelang gemacht, wenn zB. folierte Fahrzeuge neutralisiert wurden, also die Folie wieder entfernt wurde. Man sagt, dass gute Folien ca 5-7 Jahre halten, und bis dahin gut entfernt werden können. Danach wird es immer schwieriger, je älter die Folie wird, wobei eine thermische Belastung ( Sonne, Motorhitze bei der Motorhaube) zusätzlich erschwerend wirken. Also kein Wunder, dass bei Deinem 20 Jahre alten Womo diese absolut billige, minderwertige Folie sich nicht mehr entfernen lässt.🤷🏼♂️
Falls Du noch Bedarf hast, und meine Hilfe brauchen könntest, lass uns in Kontakt treten. Sicher lässt sich da was machen.😉 Ich würde die alte Folie nach Möglichkeit dran lassen, um unnötige Arbeit zu vermeiden. Wenn die gründlich gereinigt wird, lässt die sich git überkleben, auch ohne sichtbare Spuren. Wie lange willst Du denn „radieren“? 🙈
VG, Frank
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